Zurück … Herr Pfarrer Marco von den hiesigen katholischen Kirche ist letzten Dienstag Morgen von seiner europäischen Reise gesund und wohl behalten zurückgekehrt und er wurde von einem großen Theil seiner Gemeindeglieder mit Auszeichnung abgeholt und empfangen. Wir ersehen aus mehrern Wechselblatter, daß Herr Marco in Paris so ausgezeichnet worden sein soll, obwohl wir in "Moniteur" darüber nichts gelesen haben. Die katholische "Kirchenzeitung" in New York bringt folgende Mittheilung, die für viele Bürgern von La Cross ungeahnte und interessante Neuigkeiten enthält. In der That, unser Freund, Herr Marco, wird immer vielseitiger und er wird dafür hier nicht genug gewürdigt! Besagter Artikel lautet wie folgt:
Rev. P. Marco, welcher als Commissar des Staates Wisconsin nach Paris gesandt wurde, um an der dortigen Weltausstellung die Leitung des Indianerdepartments zu übernehmen, ist, nachdem er auch Rom besucht hatte, wieder in Amerika angelangt, um seine Wirksamkeit als "Missionar" in La Crosse unter einer Bevölkerung fortzusetzen, die aus den verschiedenartigen Nationalitäten - Deutschen, Franzosen, Böhmen, Irischen und Indianern besteht (!!) Bekanntlich hatten die Ver. Staaten eine reichhaltige Sammlung von Handarbeiten, Kleidungsstücken, Waffen u.s.w. der amerikanischen Indianerstämme sowie auch einige Indianer an die Ausstellung geschickt, worüber P. Marco den hohen Besuchern um so besser Anschluss geben konnte, als er mit Sprache und Sitten der verschiedenen Stämme gut bekannt ist. Er hatte denn auch großer Auszeichnung in Paris zu erfreuen. Kaiser Napoleon überreichte ihm das Kreuz der Ehrenlegion, und die Kaiserin Eugenie beschenkte ihn, als er bei einer Audienz einige aus Federn und Perlen verfertigte Indianer Arbeiten übergab, mit einem prachtvollen Kelch, welcher die Indianer tragt: "Geschenk J.M. der Kaiserin der Franzosen an den Abbe Marco, Delegierten und Missionar von Wisconsin, Amerika." Die Katholiken von Wisconsin, ja von ganz Amerika können sich freuen, Priester in ihrer Mitte zu haben, welche von den Staatsbehörden dieseits und jenseits des Ozeans so ausgezeichnet werden (!)
Rev Marco hat einen Bruder unter der kaiserlichen Leibwache. Eine Einladung des Kaisers Napoleon, in Paris eine angenehme und ehrenvolle Stellung zu bekleiden, schlug der gute Missionar mit den Worten ab; daß, da er jetzt mit der Sprache und den Verhältnissen Amerika's (P. Marco spricht französisch, deutsch, indianisch und böhmisch mit gleicher Leichtigkeit) so gut vertraut sei, er daselbst mehr wirken zu können glaube, und daß es auch dem Kaiser und Frankreich selbst eine Genugtuung sein möchte, wenn er als Franzose in dem fernen Weltteile zu Ehre Gottes un zum Wachstum der Kirche arbeite. - That will do.
Wir konnten den Nachricht, daß der Rektor der Milwaukee Klosterschule, Rev. Heiß, zum Bischof der neuen Diözese La Cross ernannt worden sei, nicht mehr in all Exemplare aufnehmen, da wir schon am Donnerstag Abend zur Presse gehen. Es war übrigens diese nicht sowohl eine Ernennung, als vielmehr eine Bestätigung von Seite des Papstes, da die Ernennung schon vor zwei Jahren in Baltimore durch das dort versammelte Concilium des hohen amerikanischen Klerus geschehen war. Aber obgleich Herr Pfarrer Marco, der seit mehreren Jahren hier stationirte katholischer Geistliche, dieses natürlich gewusst hatte, da er selbst in Baltimore war, um seine Ansprüche an die Bischofswerda dort geltend zu machen - so ließ er seit der Zeit seine Gemeinde stets im Glauben, daß er vielleicht noch der Erwählte sein möchte! Herr Marco, der seit seinem Hiersein, wie uns als bestimmt mitgetheilt wird, ein Bedeutendes Vermögen für sich zu erwerben gewußt hatte, wird nun La Cross verlassen, da er unter der Aufsicht eines achtbaren Priesters, wie Bischoff Heiß sein soll, sich nicht wohl fühlen möchte, was übrigens jetzt endlich selbst der eifrigste Katholik in seiner Gemeinde nicht mehr bedauern wird. Auch will er, was wir langst vermuhteten, seine Stella an den Nagel hangen, da er sich mit Hülfe einiger hiesigen Amerikaner, denen er seit Jahren den Hof zu machen Verstand, um die Gesandtenstelle nach Rom bewirbt. Wenigstens war er zu diesem Zweck in Madison, um sich von Gouverneur und einigen Gesetzgebern Empfehlungen zu holen. Er scheint übrigens nicht zu wissen, daß die Gesandtschaftsstelle nach Rom abgeschafft ist, doch wird er sich vielleicht mit einer Consulstelle von Andy trösten lassen. Um aber die Republik treten zu können, wird Herr Marco vermuhtlich zuerst Bürger werden müssen - wir gratulieren ihm übrigens zu seinem Vorhaben.
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